
Von der Blüte bis zum Balsam – Die Welt der Kamille

Erzeugung
Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) wird weltweit kultiviert, insbesondere in Europa und Nordafrika. Als einjährige Pflanze erreicht sie Wuchshöhen zwischen 10 und 80 cm und bevorzugt sonnige Standorte mit gut durchlässigen, nährstoffreichen Böden. Ihre Selbstverträglichkeit ermöglicht mehrjährige Anbauverfahren. Es existieren drei Anbauvarianten: Herbstsaat, Frühlingssaat und mehrjähriger Anbau durch Selbstaussaat. Durch gestaffelte Aussaatzeiten können unterschiedliche Reifetermine erzielt werden. Die Echte Kamille blüht oft zwei- bis dreimal jährlich; die Blütezeit erstreckt sich über 50 bis 65 Tage, wobei eine einzelne Blüte 20 bis 25 Tage bis zur vollen Entwicklung benötigt. Der Gehalt an ätherischem Öl in den Blüten steigt ab der Blütenbildung kontinuierlich an und erreicht sein Maximum, wenn die Zungenblüten waagerecht stehen. Je nach Verwendungszweck erfolgt die Ernte maschinell oder von Hand. Bei der Handernte werden die Blüten vorsichtig gepflückt, um die empfindlichen Blütenköpfe nicht zu beschädigen. Höhere Pflückerträge lassen sich mit einem sogenannten Kamillenpflückkamm erzielen. Im großflächigen Anbau kommen maschinelle Ernteverfahren wie Erntelader oder Feldhäcksler zum Einsatz. Nach der Ernte werden die Blüten an einem schattigen, gut belüfteten Ort getrocknet, um ihre wertvollen Inhaltsstoffe zu bewahren. Die getrocknete Kamille wird anschließend zu Tees, Ölen oder Extrakten weiterverarbeitet. Alternativ können die geernteten Pflanzen der Wasserdampfdestillation zugeführt werden, um das blaue ätherische Öl zu gewinnen.

Eigenschaften
Die Echte Kamille wird seit über 2500 Jahren aufgrund ihrer vielfältigen medizinischen Eigenschaften geschätzt. Ihre Hauptwirkstoffe, Chamazulen und Bisabolol, verleihen ihr entzündungshemmende, krampflösende, blähungstreibende, antibakterielle und fungistatische Eigenschaften. Diese Inhaltsstoffe machen die Kamille besonders wertvoll in der Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden, Schlaflosigkeit und Stress.
Dank ihrer antiseptischen Wirkung unterstützt Kamille die Heilung von Hautirritationen und Wunden. Sie ist reich an Antioxidantien, die den Körper vor freien Radikalen schützen. Aufgrund ihrer milden Wirkung eignet sie sich besonders für empfindliche Menschen. Ihr angenehmer, blumiger Duft macht sie zudem zu einem beliebten Bestandteil in der Aromatherapie.
In der Kosmetik wird Kamille häufig eingesetzt, um Haut und Schleimhäute zu beruhigen sowie die Hautregeneration und Wundheilung zu fördern, beispielsweise nach Verbrennungen oder Sonnenbrand. Ihre entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften machen sie zu einer wertvollen Zutat in Hautpflegeprodukten.
Zusätzlich wird Kamille in der Aromatherapie verwendet, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen und das Wohlbefinden zu steigern. Ihre vielseitigen Eigenschaften machen sie zu einer wertvollen Pflanze in der traditionellen und modernen Medizin.
Anwendung
Kamille wird vielfältig eingesetzt, insbesondere in der Naturheilkunde zur Linderung von Magenbeschwerden, Schlafstörungen und Erkältungen. Sie findet Anwendung als Tee, Extrakt, Sitzbad, Mundspülung, Aufguss oder Umschlag. Kamillentee aus getrockneten Blüten ist ein bewährtes Hausmittel zur Entspannung, bei Magen-Darm-Beschwerden und Stress. Als Gurgel- oder Mundspülung hilft Kamille gegen Schleimhaut-, Rachen- und Zahnfleischentzündungen. Bei Haut- und Schleimhautproblemen wie Sonnenbrand, Ekzemen oder Neurodermitis sind Teil- oder Sitzbäder mit Kamille hilfreich. In der Kosmetik wird sie wegen ihrer beruhigenden und entzündungshemmenden Wirkung geschätzt. Zudem wird das ätherische Kamillenöl, das etwa 0,3 bis 1,5 % der Pflanzenmasse ausmacht, in der Aromatherapie verwendet, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen. Diese vielseitigen Eigenschaften machen Kamille zu einer wertvollen Pflanze in der traditionellen und modernen Medizin.