Neben der bereits etablierten Verwendung von Samen in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie bieten auch die Fasern der Nutzhanfpflanzen ein breitgefächertes Anwendungspotential

Erzeugung

Seit 1996 dürfen auf europäischer Ebene zugelassene Nutzhanfsorten in Deutschland wieder angebaut werden, ein Gewinn für viele Industriezweige. Die Pflanze stellt vergleichsweise geringe Ansprüche an den Boden und ist selbst für den Anbau auf benachteiligten Standorten, wie z.B. den Kippenflächen des Braunkohletagebaus in der Lausitz, bestens geeignet. Aus den Stängeln dieser frohwüchsigen Ackerkultur, bis zu 4 m sind möglich, werden im Anschluss an eine obligatorische Feld- oder Wasserröste die Bastfaserbündel (sog. Hanffasern) und Schäben gewonnen.  

Eigenschaften

Die Bestandteile des Hanfstrohs können verschiedensten industriellen Anwendungsgebieten zugeführt werden und liefern eine Vielzahl an nachhaltigen Produkten auch für den täglichen Bedarf. Sowohl die Bastfasern, als auch die Schäben sind leicht, zugfest, besitzen sehr gute Isoliereigenschaften und wirken feuchtigkeitsregulierend. Daraus haben sich abseits der klassischen Textilindustrie in der Vergangenheit bereits völlig neue Absatzmärkte im Garten- und Landschaftsbau, dem Bauwesen, der Raumausstattung und dem Innenausbau entwickelt. Zudem weisen auf der Basis von Hanffasern erzeugte Papiere und Zellstoffe gegenüber herkömmlichen Holzfaserpapieren eine höhere Zug-, Reiß- und Nassfestigkeit auf.

Anwendung

Bioverbundwerk­stoffe – Hanffaserverstärkte Kunststoffe

Hanfbastfasern können zu Filzen oder Vliesen verarbeitet werden. Letztere werden durch Bindemittel wie duroplastische Harze oder Thermoplaste verfestigt. Als Formpressteile kommen die Halbzeuge vor allem in der Automobilindustrie zum Einsatz, sind als leichte Bauteile mit hoher Fest- und Steifigkeit aber auch für die Herstellung von Koffern, Möbeln u.a. Gebrauchsgegenständen technisch attraktiv.

Dämmstoffe

Für die Dämmung von Außen- und Innenwänden, die Fassadendämmung, Dämm- und Ausgleichsschüttung für Böden sowie die Wärmedämmung von Holzbalkendecken kommen sowohl Hanffasern, als auch die Schäben infrage. Die Hanffasern können zu Dämmmatten oder Stopfdämmung verarbeitet werden, aus den Hanfschäben entstehen Schüttdämmstoffe oder feste Dämmplatten.
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Geotextilien für den Erd- und Wasserbau

Aus den mechanisch aufgeschlossenen Fasern lassen sich biologisch abbaubare Geotextilien (Filze, Matten, Vliese) für verschiedenste Anwendungsbereiche wie dem Erosions- und Böschungsschutz oder der Hangsanierung im Bergbau herstellen. Im Landschafts- und Gartenbau können sie z.B. in Form von Trägermatten für Rollrasen oder Begrünungsvliesen mit integrierten Pflanzensamen eingesetzt werden.

Tierhaltung

Die als Nebenprodukt im mechanischen Faseraufschlussprozess anfallenden Hanfschäben besitzen ein hohes Absorptionsvermögen und sind gut verteil- und kompostierbar. Damit eignen sie sich auch hervorragend für den Einsatz als Tiereinstreu in der Nutztierhaltung oder in Tierparks und sind ebenfalls für empfindliche Pferde mit Allergien oder Atemwegserkrankungen geeignet.

Papierherstellung

Aus Hanfzellulose hergestelltes Papier weist gegenüber Papier aus Holz eine deutlich längere Haltbarkeit auf, ist reißfester, besser rezyklierbar und Ressourcen schonend. Im Flächenvergleich kann mit dem Ertrag von 1 ha Hanf die vierfache Papiermenge hergestellt werden. Daneben kommt der Produktionsprozess mit geringeren Mengen weniger schädlicher Chemikalien aus.

Wissen & Veranstaltungen

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14 Ergebnisse

10.03.2025 | 10:00
32. C.A.R.M.E.N.-Forum

Theresienplatz 2
94315 Straubing

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Leitlinie zur Vereinfachung der Planung und Durchführung von Aufstockungs-/Erweiterungsmaßnahmen als Holzbau als Nachverdichtungsmaßnahme in innerstädtische Bereichen
Prof. Dr.-Ing. Mike Sieder, Dipl.-Ing. Maren Fath, Michael Storck, M.Sc., Christoph Kurzer, M.Sc., Steffen Willmy, M.Sc., Joachim Schridde, M.Sc., Prof. Dr.-Ing. Mike Sieder, Prof. Dr.-Ing Annette Hafner, Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter, Prof. Dr.-Ing. Tanja Kessel
Ziel dieses Forschungsvorhabens war es, das Potential von baulichen Maßnahmen der Aufstockung als innerstädtische Nachverdichtungsmaßnahme durch die Verringerung des Planungsaufwands…
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Förderaufruf „Innovation Express Call 2024 (IEC24)“ für zirkuläre Bioökonomie-Wertschöpfungsketten
Der Innovation Express Call 2024 (IEC24) unterstützt insbesondere KMU bei internationalen Projekten in den Bereichen transregionale zirkuläre Bioökonomie-Wertschöpfungsketten, Schlüsselressourcen und…
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Veranstaltungsrückblick: Wertschöpfung aus nachwachsenden Rohstoffen – Möglichkeiten in der Lausitz
Dr. Michael Haubold-Rosar, Dr. Stefan Lukas, Daniel Willeke
Die Nutzung und Verarbeitung von natürlichen Ressourcen bilden das Fundament einer wachsenden Bioökonomie. Neben pflanzenbaulichen Fragen zum Anbau nachwachsender Rohstoffe…
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Hanf Neue Perspektiven für Wirtschaft, Klima und Region
Gerhard Richter
Die Wissenschaft warnt ja schon länger, dass die aktuelle (Land-)Wirtschaftsweise problematisch ist. Aber es dauert (zu lange?), bis solche Erkenntnisse…
Bericht/ Studie ansehen
Video: Spezielle Erntemaschine für Hanf
Der Startup-Lohnunternehmer Christoph Röling-Müller aus der Lühneburger Heide erntet Nutzhanf in Doppelnutzung (Stroh und Körner) mit einem speziell umgebauten John…
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Akteure

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12 Ergebnisse

Akteur
B4
Straße des 17. Juni 152
c/o Natural Building Lab
10623 Berlin
https://www.b4-research.org/

Gemeinsam arbeiten wir in dem trans- und interdisziplinären Forschungsnetzwerk B4 an einer regionalen und klimagerechten Transformation des Bausektors in Berlin-Brandenburg.

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Akteur
JH Naturfarben
Wilhelm-Liebknecht-Str. 6a
03238 Finsterwalde
https://jesushernansanz.com/de/

Gestalter für Lehmputze, Handwerksberater, Baubiologe, Vertreiben Naturfarbe & Putze

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Akteur
ETL Agrar & Forst GmbH
Mauerstr. 86-88
10117 Berlin
https://www.etl-agrar-forst.de/

Beratungsgesellschaft mit Weitblick. Ergänzungen folgen…

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Akteur
Julius Kühn-Institut
Messeweg 11/12
JKI Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und urbanem Grün
38104 Braunschweig
https://www.julius-kuehn.de/g

Wir am JKI forschen an neuen, lokal verfügbaren Torfersatzstoffen, wie man den Pflanzenschutz an die neuen Substrate anpassen muss und untersuchen mikrobielle Eigenschaften. Daraus werden Handlungshilfen für die Gartenbaupraxis entwickelt.

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Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen
https://www.fnr.de/

Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

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Akteur
Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB)
Max-Eyth-Allee 100
14469 Potsdam
https://www.atb-potsdam.de

Das ATB als Pionier und Treiber der Bioökonomieforschung entwickelt standortspezifische Technik und Verfahren für eine nachhaltige Produktion und kaskadische Nutzung von Biomasse und Reststoffen – von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung.

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Nachhaltige Rohstoffe im Überblick

Hanf

Die vielseitige Nutzpflanze Hanf findet in verschiedenen Bereichen Anwendung, von der Medizin bis zur Textilindustrie.
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Lavendel

Der aromatische Lavendel ist nicht nur eine beliebte Zierpflanze, sondern auch eine natürliche Heilpflanze mit beruhigender Wirkung.
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Gärreste

Bei der Biogasproduktion fallen Gärreste an, die neben der Pflanzenernährung in der Landwirtschaft auch zur Gewinnung von Lignocellulosefasern genutzt werden können. Mit diesen lässt sich neue Wertschöpfung generieren.
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Miscanthus

Das schnellwachsende Gras Miscanthus eignet sich als nachhaltiger Rohstoff für die Papier-, Textil- oder Energiebranche und ist auch als Einstreu in der Tierhaltung beliebt.
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Stroh

Stroh ist ein wichtiger Rohstoff für die Tierfütterung und als Baustoff mit historischer Bedeutung vielseitig einsetzbar.
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Birke

Die Birke ist nicht nur ein schöner Baum, sondern liefert auch wertvolles Holz sowie Heilstoffe für die Naturheilkunde.
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Winterlinde

Die Winterlinde ist ein heimischer Baum mit wunderschönen Blüten und einer Bedeutung als Waldmedizin sowie Nutz- und Zierholz.
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Safran

Safran wird aus der Krokus-Art Crocus sativus gewonnen und als Gewürz, Färbemittel und Naturheilmittel genutzt.
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Wolle

Wolle ist ein nachhaltiger und extrem vielseitiger Rohstoff, der in der Textilindustrie, der Pflanzenproduktion (Düngung, Bodenverbesserung, Bodenschutz) oder beim ökologischen Häuserbau (Dämmung) eingesetzt werden kann.
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Flachs

Flachs (Lein) ist eine anspruchslose Kulturpflanze, die seit über 5000 Jahren vor allem für ihre Fasern geschätzt wird. Neben traditionellen Anwendungen für Textilien und Leinsamen bietet Flachs heute auch innovative Einsatzmöglichkeiten.
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Binsen

Binsengewächse bieten nachhaltigen Anbau in Feuchtgebieten und Nasskulturen. Ihre flexiblen, robusten Stängel eignen sich ideal als Flechtmaterial, Dämmstoffe oder Basis für biobasierte Kunststoffe – ein natürlicher Mix aus Tradition und Innovation.
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Rohrkolben

Rohrkolben, in Seen und Feuchtgebieten verbreitet, beeindrucken im Sommer mit schlanken, röhrenförmigen Blüten. Ihre faserreiche Biomasse eignet sich ideal für schimmelresistente Dämmplatten, die Temperatur und Schall isolieren.
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Schilf

Schilf, einer der ältesten natürlichen Baustoffe, wächst an Ufern, Küsten, Mooren und Sümpfen. Mit über 4 m hohen, robusten Halmen liefert es langlebige Biomasse mit hervorragenden Dämmwerten dank großer Luftkammern und hohem Siliziumgehalt.
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Rotbuche

Die Rotbuche ist in Mitteleuropa weit verbreitet und überzeugt durch hohe Schattentoleranz und gute Anpassungsfähigkeit. Ihr schweres, hartes Holz eignet sich ideal für Bau und Konstruktion, hat jedoch im Außenbereich eine eingeschränkte Haltbarkeit.
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Leindotter

Leindotter wächst in gemäßigten Zonen und liefert Samen mit 30–40 % kaltgepresstem Öl, reich an Omega-3, Omega-6 und Vitamin E. Ideal für Salate, Dressings & Marinaden dank seines mild-nussigen Geschmacks.
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Moldawischer Drachenkopf

Der Moldawische Drachenkopf begeistert mit seinem zitronigen Duft. Seine ätherischen Öle wirken beruhigend und entzündungshemmend. Zudem ist er eine wertvolle Bienenweidepflanze.
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Eiche

Die Trauben- und Stiel-Eiche, ein Symbol für Stärke und Beständigkeit, überzeugt mit hoher Rohdichte, exzellenter Zug- & Druckfestigkeit sowie erstklassiger Dauerhaftigkeit – ein edles Premium-Holz.
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Kiefer

Die Gemeine Kiefer, Mitteleuropas zweithäufigste Baumart, liefert robustes Kernholz mit markanten Farbschichten. Trotz harzreicher Natur wird sie – als Scheitholz, Hackschnitzel oder Pellets – vielseitig energetisch genutzt.
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Vogel-Kirsche

Die Vogel-Kirsche liefert edles, dekoratives Holz mit mild-honiggelb bis rötlicher Färbung und gleichmäßiger Maserung. Ideal für hochwertiges Furnierholz, Parkett, Türen und Schnitzereien – ein stilbildendes Naturprodukt.
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Robinie

Die nordamerikanische Robinie überzeugt als vielseitiger Rohstoff: hohe Dichte (0,72–0,85 g/cm³), beeindruckende Festigkeit & Dauerhaftigkeit sowie exzellenter Brennwert (ca. 18.500 kJ/kg) machen sie zu einem Spitzenholz.
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Wollwachs

Wollwachs (Lanolin), ein natürliches Produkt aus Schafwolle, überzeugt mit feuchtigkeitsspendenden und pflegenden Eigenschaften. Es wird in Kosmetika, medizinischen Salben und sogar technischen Anwendungen wie Schmierstoffen und Seifen eingesetzt.
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Biopolymere

Biopolymere werden aus organischen Rohstoffen wie Chemiezellstoff, Stroh und Kartoffelstärke hergestellt. Sie sind biologisch abbaubar, flexibel modifizierbar und verarbeitbar – eine nachhaltige Alternative zu petrochemischen Kunststoffen.
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Hainbuche

Die Hainbuche liefert ein historisch geschätztes, schweres und hartes Holz mit hoher Zugfestigkeit – ideal für Klaviermechanik, Schreinerwerkzeuge und Küchenausstattung.
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