Leitlinie zur Vereinfachung der Planung und Durchführung von Aufstockungs-/Erweiterungsmaßnahmen als Holzbau als Nachverdichtungsmaßnahme in innerstädtische Bereichen

Ziel dieses Forschungsvorhabens war es, das Potential von baulichen Maßnahmen der Aufstockung als innerstädtische Nachverdichtungsmaßnahme durch die Verringerung des Planungsaufwands signifikant zu erhöhen. Hierzu wurde ein Leitfaden erarbeitet, der wesentliche Indikatoren und Parameter, die für eine umfassende Bewertung einer Aufstockungsmaßnahme im Kontext des Bestandsgebäudes notwendig sind, einschließt. Der Entscheidungsprozess soll gezielt ausgerichtet und damit insgesamt der Planungsaufwand deutlich verringert werden.
Gleichfalls dient der Leitfaden als Orientierungs- und Entscheidungshilfe für Planer, die zum ersten Mal mit der Planung einer Aufstockungsmaßnahme konfrontiert sind. Der Leitfaden zeigt die Problematiken bei der Planung und Durchführung von Aufstockungsmaßnahen auf und gibt Hinweise für Lösungsmöglichkeiten.
Bei Aufstockungsmaßnahmen handelt es sich um Maßnahmen des Bauens im Bestand. Jeder Bestand bringt seine Eigenheiten mit sich, auf welche die Planung der Aufstockungsmaßnahme ausgerichtet werden muss. Im Vorhaben wurde hierzu die Gebäudetypologie nach Institut Wohnen und Umwelt (IWU) um die notwendigen Informationen für die Planung einer Baumaßnahme im Bestand erweitert. Die Typologien wurden dazu nach Größe der Gebäude in „Kleine Häuser“ und „Große Häuser“ eingeteilt. Für diese wurden typische Konstruktionen, Mängel und Schäden sowie verbaute Schadstoffe ergänzt, welche für die Planung von Bedeutung sind.
Im Weiteren wurde innerhalb einer Grundlagenermittlung zur Planungsvorbereitung erläutert, welche Herausforderungen die Aufnahme und Untersuchung des Bestandes darstellt, um den Planern aufzuzeigen, wie Planungsfehler vermieden und Risikofaktoren bereits in der Planungsphase verringert werden können. Mit der Gebäudetypologie und den Ergebnissen der Grundlagenermittlung können anhand der weiteren Inhalte des Leitfadens Anforderungen und Lösungen zu den Themen Tragwerk, Baurecht, Brandschutz, Nachhaltigkeit sowie Wirtschaftlichkeit und Risikobewertung bestimmt werden.
Da bei der Sanierung eines Bestandes im Vergleich zur Planung einer Aufstockungsmaßnahme zusätzliche statische Anforderungen an den Bestand zu stellen sind, ist die Bestandsaufnahme von besonderer Bedeutung für die Planung. Außerdem ist es wirtschaftlich und statisch von Vorteil, wenn der Bestand nur geringfügig durch zerstörende Prüfverfahren beeinträchtigt wird. Innerhalb des Projektes wurde deshalb die Methode der Thermographie genutzt, um strukturelle Schwachstellen des Bestandes zu identifizieren. Mit Hilfe der Ergebnisse können weitere Untersuchungen gezielt geplant werden.
Im Rahmen der baurechtlichen Regelungen gibt es in Deutschland auf Grund des föderalen Systems der Bundländer vielfältige Anforderungen, die eine Aufstockung zu erfüllen hat. Hierzu werden die Regelungen erläutert, auf die man bei einer Aufstockungsmaßnahme achten muss. Der wichtigste baurechtlich zu beachtende Punkt ist hierbei der Brandschutz, der derzeit in den Landesbauordnungen für jedes Bundesland separat geregelt ist. Da es bei einer Aufstockungsmaßnahme oftmals zu einem Wechsel der Gebäudeklasse kommt, ist in der Planung darauf zu achten, dass nicht nur die Aufstockung erhöhte Anforderungen gemäß der neuen Gebäudeklasse erfüllen muss, sondern ebenfalls das Bestandsgebäude.
Des Weiteren wurden innerhalb des Projektes die maßgeblichen Regelungen des Brandschutzes als Teil der Landesbauordnungen zusammengefasst und für alle 16 Bundesländer in Tabellenform kategorisiert dargestellt und vergleichend gegenübergestellt.
Um die Nachhaltigkeit einer Aufstockungsmaßnahme als Nachverdichtungsmaßnahme in innerstädtischen Bereichen, ohne zusätzlichen Flächenverbrauch, weiter zu steigern, wurde eine ökologische Bewertung in Form einer Ökobilanzierung durchgeführt. Hierbei wurde deutlich, dass die Methode der Ökobilanzierung noch nicht für die Anwendung an einer Aufstockungsmaßnahme geeignet ist. Für die betrachteten Bestandsgebäude ergaben sich dennoch Ergebnisse, die eine weitere Anpassung und Untersuchung der Methode notwendig machen, um sie auf Aufstockungsmaßnahmen anwenden zu können.
Die Ergebnisse der Ökobilanzierung konnten durch die ermittelten Lebenszykluskosten weiterhin für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung verwendet werden.

Format
Studie
Jahr der Veröffentlichung
2019
Ort der Veröffentlichung
Stuttgart
Autoren
Prof. Dr.-Ing. Mike Sieder, Dipl.-Ing. Maren Fath, Michael Storck, M.Sc., Christoph Kurzer, M.Sc., Steffen Willmy, M.Sc., Joachim Schridde, M.Sc., Prof. Dr.-Ing. Mike Sieder, Prof. Dr.-Ing Annette Hafner, Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter, Prof. Dr.-Ing. Tanja Kessel
Herausgeber
Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau

Anbieter

Institut für Baukonstruktion und Holzbau - TU Braunschweig (TUBS)
Schleinitzstraße 21 A
38106 Braunschweig
Akteur kontaktieren
Werbeagentur DresdenWerbeagentur Dresdenbetreut von der |Feuerpanda GmbH |Design & Technik || www.feuerpanda.de