Produktion von Weiden in Agroforstsystemen als Rohstoff für Weidenholzfäden und Salizylate (SALIX AFS)
Im Modell- und Demonstrationsvorhaben SALIX AFS werden Erkenntnisse aus der Weidenzüchtung, dem Weidenanbau in Agroforstsystemen, der Optimierung landwirtschaftlicher Prozessketten – von der Ernte über die Trocknung bis zur Aufbereitung der Weidenruten – und ihre anschließende Verwertung erstmals gebündelt. Die Verwertung umfasst die Gewinnung von Salicylaten aus der Weidenrinde sowie die Verarbeitung geschälter Weidenruten zu einem endlosen Massivholzfaden, der sich für die industrielle Weiterverarbeitung zu textilen Strukturen für Anwendungen im Bauwesen, Produktdesign und Fahrzeugbau eignet. Die gesamte Prozesskette wird sowohl betriebswirtschaftlich als auch im Rahmen einer Lebenszyklusanalyse untersucht und bewertet.
Der Anbau wird auf etwa 11 ha an vier Standorten mit unterschiedlichen Boden- und Klimabedingungen modellhaft umgesetzt. Über mehrere Erntezyklen werden Wachstum und Ertrag der Agroforstsysteme untersucht. Der Anbau umfasst 14 verschiedene, von der Dendroquant GmbH gezüchtete Weidenstrauchtypen, deren geerntete Ruten umfangreich untersucht und bewertet werden, um den geeignetsten Typ für die Salicylatgewinnung und die Weiterverarbeitung zu Weidenholzfäden zu finden. Für die industrielle Herstellung der endlosen Weidenholzfäden in großer Menge und großer Geschwindigkeit wird von der Heinrich Kuper GmbH eine Anlage entwickelt. Die Weidenholzfäden werden im industriellen Weben und Flechten erprobt und schließlich als Weidenholztextilien in Anwendungen überführt, die zusammen mit Industriepartnern entworfen und prototypisch umgesetzt werden.
Das transdisziplinäre Vorhaben vom Feld bis zur Anwendung stärkt die Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis. Die Partner erarbeiten konkrete und anwendungsnahe Lösungen, die als übertragbares Modell für weitere Standorte dienen können.
Die gewonnenen Ergebnisse und Erfahrungen werden in wissenschaftlichen Publikationen und auf Fachtagungen sowie für die breite Öffentlichkeit über soziale Medien und Ausstellungen zugänglich gemacht. Die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit stellt eine transparente Darstellung des Vorhabens sicher und unterstützt die aktive Beratung aller beteiligten Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Praxisnahe Erkenntnisse werden zudem über das breit aufgestellte Netzwerk der Projektpartner verbreitet.
Fotos: baukunsterfinden
