Hinter dem sanften Rauschen des Schilfs verbirgt sich ein vielseitiger Rohstoff, der Mensch und Natur seit jahrhunderten gleichermaßen nährt und schützt

Erzeugung

Schilf, einer der ältesten natürlichen Baustoffe überhaupt, wächst unter anderem an flachen Ufern stehender Gewässer, langsamen Fließgewässern im Küstenbereich – und auch in Mooren und Sümpfen. Mit ihren bis über 4 m hohen Halmen eignen sich die Pflanzen ideal zur Produktion von energetisch wie stofflich verwertbarer Biomasse. Die Etablierung eines Schilfbestandes für gewerbliche Zwecke, zum Beispiel im Rahmen einer Bewirtschftung wiedervernässter Niedermoore, kann prinzipiell durch Pflanzung, Rhizomstecklinge oder Leghalme erfolgen. Neben einer guten Nährstoffversorgung ist ein permanenter Wasserstand in oder über Flur notwendig. Aufgrund der in Deutschland bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen wird Schilf aktuell jedoch noch nicht als landwirtschaftliche Kultur angebaut.

Eigenschaften

Bei einer angestrebten stofflichen Verwertung wird das abgestorbene Schilfrohr maschinell im Winter nach dem ersten Frost geerntet. Die Schnitthöhe orientiert sich dabei an den jährlichen Wasserstandsschwankungen sowie der geplanten Verwertungsart. Nach der Mahd muss eine weitere Trocknung der Halme gewährleistet sein, um Fäulnis zu vermeiden. Schilf ist im Vergleich mit anderen Natrufasern wesentlich härter und verrottet aufgrund seines hohen Siliziumgehaltes unter Wassereinwirkung kaum bis gar nicht. Vor allem lange und kräftige Halme besitzen große Luftkammern und weisen dadurch besonders gute Dämmeigenschaften auf.

Anwendung

Dämmstoffe aus Schilf

Stofflich verwertet wird Schilf neben der traditionellen Dachdeckung auch zum Dämmen von Dächern (Zwischensparrendämmung, Aufdachdämmung) und Wänden (Wärmedämmverbundsystem, Gefachdämmung in Holzrahmenbauweise, Kerndämmung, Innendämmung). Zu Dämmplatten verarbeitetes Schilfrohr ist auch als Trittschalldämmung oder als dämmender Putzträger einsetzbar.

Dachdecken mit Schilf

Schilf wird oft zur Dachdeckung in Form von Schilfrohr oder Schindeln verwendet. Es bietet natürliche Isolierung und ästhetische Vielfalt, insbesondere in Regionen mit feuchtem Klima.

Energetische Nutzung

Neben oder nach einer stofflichen Verwertung kann mit der Schilf-Biomasse in Form von Briketts, Pellets oder Ballen auch geheizt werden.

Wissen & Veranstaltungen

Wissen & Veranstaltungen

77 Ergebnisse

Tagung
12.03.2025 | 09:30
Cellulose Fibres Conference 2025

Kardinal-Frings-Str. 1-3
50668 Köln

Zum Angebot
Tagung
10.03.2025 | 10:00
32. C.A.R.M.E.N.-Forum

Theresienplatz 2
94315 Straubing

Zum Angebot
Studie
Lehmtafelbauweise
Daniel Wöffen, Larissa Daube, M. Sc., Claudia Christine Zauke
Die LTBw kann die Anforderungen an zukunftsfähiges Bauen erfüllen, wobei sich ein konkreter Forschungsbedarf in den Bereichen Materialschichtung, Faserbeimischungen und…
Zum Angebot
Studie
Biobeton
Dr. Michael Brüggemann, Prof. Dr.-Ing. Lucio Blandini, Christoph Nething, Maiia Smirnova, Mykola Tsyharin, apl. Prof. Dr. Andreas Stolz, Erik Eppinger, Janosch A. D. Gröning, Daniele P. Funaro, Prof. Dr.-Ing. Alexander Verl, Maximilian Nistle
Biobeton ist eine potenzielle CO2-neutrale Alternative zu zementbasiertem Beton, die auf einer von Enzymen initiierten Kristallbildung beruht. Während dieser Prozess…
Zum Angebot
Studie
Bioökonomie und regionaler Strukturwandel
Angela-Verena Hassel, Daniel Schiller, Stefan Seiberling, Christian Theel, Steffen Fleßa
Wertschöpfung, Innovation und Nachhaltigkeit planen und umsetzen Bioökonomie ist eine neue branchenübergreifende Form des Wirtschaftens, die das Potenzial hat, die…
Zum Angebot
Studie
Agrarsysteme der Zukunft
In der BMBF-Fördermaßnahme „Agrarsysteme der Zukunft“ erforschen acht große Konsortien innovative Ansätze für die nachhaltige Lebensmittel-Produktion von morgen. Über ihre…
Zum Angebot

Akteure

Akteure

9 Ergebnisse

Akteur
Miscanthus GbR Töpfer
Friedenstraße 22
OT Goßmar
03249 Sonnewalde

Wir sind ein kleines Familienunternehmen und bauen seit 2012 auf rund 8 ha Miscanthus an. Die Biomasse nutzen wir primär zum Heizen und verkaufen Miscanthus-Hackschnitzel an Kleintier- und Pferdezüchter und im Bereich Garten- und Landschaftsbau.

Zum Akteur
Akteur
WIR!-Bündnis Land-Innovation-Lausitz
Erich-Weinert Str. 1
03046 Cottbus
https://land-innovation-lausitz.de/

Das WIR!-Bündnis Land-Innovation-Lausitz (LIL) setzt sich für die Entwicklung der Lausitz hin zu einer Modellregion für die Anpassung der Landnutzung an den Klimawandel in Kobination mit einer nachhaltigen bioökonomischen Wertschöpfung ein.

Zum Akteur
Akteur
Julius Kühn-Institut
Messeweg 11/12
JKI Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und urbanem Grün
38104 Braunschweig
https://www.julius-kuehn.de/g

Wir am JKI forschen an neuen, lokal verfügbaren Torfersatzstoffen, wie man den Pflanzenschutz an die neuen Substrate anpassen muss und untersuchen mikrobielle Eigenschaften. Daraus werden Handlungshilfen für die Gartenbaupraxis entwickelt.

Zum Akteur
Akteur
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen
https://www.fnr.de/

Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

Zum Akteur
Akteur
Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP
Geiselbergstraße 69
Potsdam Science Park
14476 Potsdam
https://www.iap.fraunhofer.de/

Das Fraunhofer IAP macht Materialien fit für die Zukunft! Wir sind zuverlässiger Partner der Industrie für anwendungsorientierte Forschung in den Bereichen Bioökonomie und Nachhaltigkeit, Energiewende und Mobilität, Gesundheit.

Zum Akteur
Akteur
Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V.
Karl-Liebknecht-Straße 02
Haus B
03046 Cottbus
http://www.defaf.de

Der DeFAF e.V. setzt sich für die Verbreitung von Agroforstsystemen in Deutschland ein. Dabei vernetzt er Akteure aus Praxis, Wissenschaft und Verwaltung und unterstützt die Entwicklung von Wertschöpfungsoptionen auf Basis von Agroforstprodukten.

Zum Akteur
Werbeagentur DresdenWerbeagentur Dresdenbetreut von der |Feuerpanda GmbH |Design & Technik || www.feuerpanda.de