Innovative Zwischenprodukte
Angesichts der drängenden Notwendigkeit, fossile Rohstoffe zu ersetzen und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren, rückt die Nutzung nachwachsender Rohstoffe immer stärker in den Fokus. Brandenburg, mit seiner reichen Agrar- und Forstwirtschaft sowie einer hohen Dichte gut vernetzter Forschungseinrichtungen, besitzt dabei exzellente Voraussetzungen, um innovative Zwischenprodukte für vielfältigste Anwendungsbereiche zu entwickeln. Diese Produkte entstehen in einem ersten Verarbeitungsschritt aus natürlichen Rohstoffen durch thermische, chemische oder biotechnologische Verfahren und werden anschließend in weiteren Prozessschritten zu hochwertigen Endprodukten veredelt. Dabei wird nicht nur die ursprüngliche Substanz weiterverarbeitet, sondern es entstehen auch neue Materialeigenschaften, wodurch z.B. petrochemische Stoffe in vielen Anwendungen ersetzt werden können.
Besonders spannend ist dabei der enge Austausch zwischen Forschung und Praxis. Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sind in der Lage, neu entwickelte Verfahren zügig in die Anwendung zu überführen und mit regionalen Partnern aus Land- und Forstwirtschaft oder der Industrie zu testen. Neben der ökologischen Komponente bieten innovative Zwischenprodukte dabei auch eine wirtschaftliche Chance, da sich mit spezialisierten Verfahren und Endprodukten zusätzliche Wertschöpfungsketten eröffnen und somit Arbeitsplätze in der Region entstehen können.
Innovative Zwischenprodukte bilden die Basis für zahlreiche Endanwendungen – von der Kunststoffindustrie über die Medizintechnik bis hin zum Bauwesen und zur Landwirtschaft.
Ein gutes Beispiel dafür sind Pflanzenkohlen, die nicht nur Kohlenstoff im Boden binden, sondern auch als Rohstoff für Filtermedien und Düngeprodukte, in der Tierhaltung oder als Zuschlagsstoff in der Bauindustrie verwendet werden können. Auf diese Weise lassen sich klimaschädliche Emissionen reduzieren und zugleich regionale Wirtschaftskreisläufe stärken.
Ebenso vielversprechend sind Biopolymere, die z.B. aus Cellulose, Stärke, pflanzlichen Zuckern oder Ölen erzeugt werden. Ein prominentes Beispiel ist die Polymilchsäure (PLA). Diese natürlichen Makromoleküle können herkömmliche Kunststoffe teilweise oder sogar vollständig ersetzen. Dabei überzeugen sie in vielen Fällen durch verbesserte Materialeigenschaften wie höhere Biokompatibilität, bessere Abbaubarkeit oder geringere Umweltfolgen bei Entsorgung und Recycling.
Auch im Bereich der chemischen Industrie gewinnen biologischen Zwischenprodukte zunehmend an Bedeutung. Plattformchemikalien, die aus nachwachsenden Quellen hergestellt werden, bilden die Basis für zahlreiche Synthesen in der pharmazeutischen und chemischen Produktion. Was früher ausschließlich aus fossilen Rohstoffen stammte, kann heute in speziellen Fermentationsanlagen oder Bioreaktoren aus landwirtschaftlichen Reststoffen, Holz oder Pflanzenölen generiert werden. So gelingt es, kritische und endliche Erdölressourcen zu schonen und gleichzeitig klimaschädliche Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren.