„Robi“ − Die Robinie als Rohstoffpflanze für industrielle Anwendungen

Plattformchemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen wie Aceton, Ethanol, Glucose, Milchsäure, Oxalsäure oder Glycerin dienen als Synthesebausteine für zahlreiche Produkte. Sie werden in wenigen Prozessschritten aus primären Pflanzenstoffen wie Kohlenhydraten, Zuckern, Proteinen und Lignocellulose hergestellt. Die Weiterverarbeitung ersetzt erdölbasierte Grundchemikalien, unter anderem in Kunststoffen, Verpackungsmaterialien oder Pflanzenschutzmitteln.

Von wirtschaftlichem Interesse sind aber genauso sekundäre Inhaltsstoffe der Biomasse, welche direkt in Endprodukten nutzbar sind. So geht etwa die Acetylsalicylsäure (AAS) in Schmerzmitteln ursprünglich auf Rindenextrakte von Silber- und Purpur-Weide zurück. Ihre entzündungshemmende Wirkung ist vermutlich schon seit der Jungsteinzeit bekannt. Aber auch Tabakpflanzen oder das mehrjährige Echte Mädesüß (Spierstaude, daher „Aspirin“) enthalten bioaktive Vorstufen der Salicylsäure.

Wie keine andere Wirtschaftsbaumart hat die schnellwüchsige Robinie das Potenzial zur Gewinnung hochwertiger Inhaltsstoffe. Sie machen im Kernholz rund 5-6 % der Trockenmasse aus, eine Spitzenstellung unter allen Industriepflanzen. Jedoch lässt sich das harte und sehr dichte Robinienholz nur schwer aufschließen.

Dabei adressiert die Forschung bisher vor allem niedermolekulare Substanzen, wie fungi- und insektizid wirkende Flavonoide: Robinin, Dihydrorobinetin, Leucorobinetin etc. Weitere kommerzielle Verwertungsmöglichkeiten finden sich in der biologischen Krebs- und Rheumatherapie, aber auch Homöopathie.

Im F&E-Vorhaben „Robi“ − Die Robinie als Rohstoffpflanze für industrielle Anwendungen (2025-2026), gefördert durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, entwickelt das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP / Potsdam derzeit optimierte Extraktionsverfahren für alle Baumkompartimente. So sind auch die Rindenabfälle der Sägeindustrie von Interesse, welche rund 20 % der geernteten Biomasse ausmachen.

Schließlich können die Ergebnisse auf andere kernbildende Harthölzer angewendet werden. Das gilt in Brandenburgs Wäldern vor allem für Trauben-, Stiel- und Rot-Eiche. Dadurch ließe sich ein mehrfach höheres Rohstoffpotenzial erschließen. Noch wird nicht sägefähiges Laubschwachholz weit überwiegend energetisch genutzt.

Format
Projekt
Laufzeit
01.07.2025 - 31.12.2026
Partner
Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP, Potsdam
Förderer
Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), WIR!-Bündnis „Land − Innovation – Lausitz“ (LIL)
Projektbearbeiter
Rohstoff
Anwendungsbereich
Grüne Chemie, Plattformchemikalien

Anbieter

Forschungsinstitut für Bergbaufolge­landschaften e.V.
Brauhausweg 2
03238 Finsterwalde
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