Wie gewinnt man aus Pflanzen
ätherisches Öl?
Herstellung
Die Wasserdampfdestillation ist das gebräuchlichste Verfahren zur Extraktion ätherischer Öle aus Pflanzen. Dabei wird Pflanzenmaterial in eine Destillationsanlage gefüllt und Wasserdampf hindurchgeleitet. Der Dampf kondensiert in einem Kühler, wobei eine Mischung aus ätherischem Öl und Hydrolat entsteht. Das Gemisch wird in einem Trenngefäß aufgefangen. Aufgrund unterschiedlicher Eigenschafen trennt sich das ätherische Öl vom Hydrolat und sammelt sich meist an der Oberfläche. Hydrolat enthält wasserlösliche Pflanzenbestandteile und Spuren ätherischer Öle.
Anforderungen
Die Qualität natürlicher Wirkstoffe hängt wesentlich vom pflanzlichen Ausgangsmaterial ab. Gemäß ISO 9235 werden ätherische Öle durch Wasserdampfdestillation oder Kaltpressung hergestellt. Die Qualitätsanforderungen variieren je nach Verwendungszweck erheblich. Eine genaue Kenntnis der Zusammensetzung ist wichtig, da Unterschiede in den Haupt- und Begleitkomponenten die Wirkung beeinflussen. Die Zusammensetzung der ätherischen Öle schwankt je nach Anbaugebiet, Klima und Einsatzbereich stark.
Produkte (Verwendung)
Die Zusammensetzung ätherischer Öle ist pflanzenspezifisch und variiert je nach Pflanzenteil. Traditionell werden ätherische Öle nach ihrer Herkunft gehandelt. Sie haben vielfältige Anwendungsmöglichkeiten und großes Vermarktungspotenzial. Ätherische Öle werden mit kontinuierlich wachsender Nachfrage in Aromatherapie, Lebensmittel-, Getränke-, Parfüm-, Futtermittel- und Kosmetikindustrie sowie als Pflanzenschutzmittel eingesetzt. In der Pharmazie sind sie wichtig für die Isolierung und Synthese von Wirkstoffen. Zukunftsmärkte ergeben sich durch ihre spezifischen Wirkungen gegen Bakterien, Pilze und Insekten sowie in der Lebensmittelkonservierung.
Praxisbeispiel: Lavendelöl
Lavendelöl, aus der Pflanze Lavandula angustifolia Mill. gewonnen, ist eine klare, farblose bis schwach gelbe Flüssigkeit mit charakteristischem süß-blumigem, krautigem Geruch. Die Zusammensetzung variiert stark je nach Sorte, Anbauort, Höhenlage, Boden- und Klimabedingungen, Vermehrung, Pflanzenzustand und Extraktionsmethode.
Hauptbestandteile sind Linalylacetat (25-60 %) und Linalool (10-35 %), die zusammen etwa 65-80 % des Öls ausmachen. Weitere Komponenten sind Lavandulol, Lavandulylacetat, 3-Octanon, Limonen, Cineol, Campher, Terpinen-4-ol, a-Terpineol, b-Ocimen, b-Caryophyllen, Nerol, Geraniol und a-Pinen.
Der Duft variiert je nach Jahrgang, Sorte und Destillationsverlauf. Lavendel wird in Zier- und Ölsorten unterschieden, wobei Ölsorten auf Ertrag und Zusammensetzung optimiert sind. Bei der Destillation von frischem Pflanzenmaterial beträgt der Gehalt an ätherischem Öl 0,5 bis 3,14 %.
Wissen & Veranstaltungen
Wissen & Veranstaltungen
3 Ergebnisse
Lavendel (Lavandula angustifolia Mill.) und Hybridlavendel (L. x intermedia Emeric ex Loisel) – In: Handbuch des Arznei-und Gewürzpflanzenbaus Band 5 (B. Hoppe, Hrsg.)
Lavender. The Genus Lavandula. Medicinal and Aromatic Plants – industrial Profiles
Pressemitteilung zum Feldtag „Lavendel“
Akteure
Akteure
5 Ergebnisse
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Agrar GmbH Moholzer
Regionaler Lavendelanbauer aus der Lausitz. Mit eigener Direktvermarktung und Online Shop. www.lausitzer-lavendel.de
Cluster Ernährungswirtschaft c/o Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH
Das Clustermanagement Ernährungswirtschaft bei der WFBB moderiert und koordiniert die strategische Entwicklung des Clusters und unterstützt Innnovationsvorhaben entlang der Wertschöpfungskette vom Acker bis zum Teller.
Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung e.V.
Der ILU e.V. betreibt praxisorientierte Forschung in den Bereichen Umwelt- und Lebensmitteltechnologie.
Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V.
Das im Jahr 1992 gegründete Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. (FIB) in Finsterwalde beschäftigt sich mit den durch Rohstoffgewinnung geschädigten Landschaften, insbesondere im Lausitzer Braunkohlenrevier.